Wer ist denn nun der Dumme?

Na dreimal dürfen sie raten! Der Herr Verkehrsminister Dobrindt hatte keine Ahnung (war ja klar). Er sieht aber auch keinerlei Notwendigkeit für Veränderungen beim Kraftfahrtbundesamt (war auch klar), denn nachdem es alle anderen bereits wussten, habe dieses Bundesamt schließlich konsequent ermittelt und Abgastests durchgeführt. Vorher war das keine Frage. Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter, wissen wir schon seit Langem. Und wenn man mal ein Gutachten, das nicht ganz so gut für die Autoindustrie ausfällt, ein wenig nachbessert, so dass so wenig juristísche Angriffsfläche wie möglich bietet, dann ist das ja wohl kein Kniefall vor der Autoindustrie, oder?

Jetzt aber, wo es keinerlei Zweifel mehr an der Tatsache gibt, dass die Autokonzerne mit Vorsatz die Kunden und die Gesellschaft nach Strich und Faden beschissen und über den Tisch gezogen haben, fangen sie an mit dem Gejammer und der Sorge um den Profit für ihre Aktionäre! Jetzt auf einmal zaubern sie angeblich Softwarelösungen aus dem Hut, der den Abgasausstoß radikal senken soll – für nicht einmal hundert Euro pro Fahrzeug! Das ist schon reichlich merkwürdig, finde ich. Warum also nicht gleich in die Neufahrzeuge diese Software installiert? Nur um hundert Euro zu sparen? Das könnte man ja ansatzweise verstehen, wenn es sich dabei um die gesamte Gewinnspanne handeln würde.

Nun ist aber selbst dieses „phantastische“ und (für die Automobilindustrie) so „kostengünstige“ Software-Update nach neueren Tests gerade mal in der Lage, den Schadstoffausstoss um vielleicht 20 – 25 % zu senken! Das erscheint ein bisschen wenig, wenn man bedenkt, dass der Einsatz von Harnstoffeinspritzung und speziellen Filtern eine reduktion von bis zu 90 % ermöglichen kann! Und so fragen wir uns, ob eine Reduzierung u 20 % tatsächlich zielführend sein kann, wenn der Schadstoffausstoß in der Realität um das bis zu 5-fache über den zugelassenen Grenzwerten liegt. Leider kostet die Nachrüstung von Hardware zur Abgasreduzierung pro Fahrzeug um die 2.000 oder 3.000 Euro! Das ist natürlich ein rotes Tuch für die Automobilkonzerne und deren Aktionäre. Das muss man verstehen.

Die Politik macht nicht wirklich Anstalten, Eier zu zeigen und den Autokonzernen endlich einmal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dazu bräuchte man schon einen Arsch in der Hose und eine gewissen Unabhängigkeit von der Industrie, insbesondere der Automobilindustrie und wo sollte die denn bitteschön herkommen? Seit Jahrzehnten werden alternde Politiker ind er Automobiindustrie in diversen Aufsichtsräten und Vorständen artgerecht anschlussverwertet, damit das geballte Wissen um politische Interna und gut gepflegte Netzwerke nicht verloren gehen (jedenfalls nicht für die Automobilindustrie). Gute Kontakte in die Entscheidungsebenen der Politik sind heiß begehrt in der Wirtschaft. Und um die Jobs prügeln sich die zukünftigen Ex-Politiker beriets noch während sie in Amt und Unwürden sind. Vorauseilender Gehorsam, sagt man zu solchem Verhalten. Andere, solche Typen wie ich, halten es eher für Arschkriechen! Aber was wissen wir schon? Warum sie das machen? Nun, die Jobs in den Führungsetagen der Großkonzerne sind überaus gut dotiert, man braucht nicht viel zu tun, sitzt den lieben langen Tag in edlem Ledergestühl und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein! Armut, Rentenkürzungen, Zwangsarbeit unter dem Gütesiegel der Arbeitsagenturen, mangelhafte Krankenvorsorge, Hartz IV und dergleichen feine Dinge mehr, die all jenen drohen, die nicht mit dem güldenen Löffel im Maul geboren wurden, das sind Sachen, die passieren den anderen Leuten. Vor allem jenen, die es sich aus vielerlei Gründen in der sozialen Hängematte gemütlich machen! „Wer nichts schafft, soll auch nichts essen, lass uns Herr das nie vergessen!“ Noch heute ein beliebter Spruch aus dem Lehrbuch des Sozialdarwinismus und meine liebe Mutter hat mir erzählt, dass dies ein im Dritten Reich besonders beliebtes Gebet gewesen sei!

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